Vorgestern war ein langer Tag. Bis zu diesem Morgen sind Chrissi und ich immer allerfrühestens gegen 11 Uhr aufgestanden. Doch am Freitag ging es mit dem EILC Sprachkurs um 9,30 Uhr los zum Ranua Wildlife Park, 80 km von Rovaniemi entfernt. Netterweise hatte uns Päivi, eine der Mitwirkenden am Sprachkurs, der mir nicht bewilligt wurde, eingeladen, an den kulturellen Events des Kurses teilzunehmen. So waren wir eine Stunde später in einem Zoo, der im Gegensatz zu vielen deutschen Tierparks seinen Tieren richtig viel Platz zur Verfügung stellt.
Hmm, hier wollte ich eigentlich ein Fotos zeigen, wie riesig die Gehege waren, doch ist mir gerade erst aufgefallen, dass ich die Tiere nur per Zoomobjektiv abgelichtet habe. So müsst ihr mir einfach glauben, dass die Gehege gross waren.
Große Attraktion des Parks waren die 3 Eisbären, die am Eingang des Zoos direkt mit einem Menschen im Eisbärkostüm beworben wurden, was mir doch ein wenig seltsam anmutete. Die Attraktion finnischen Tierlebens sollten doch eigentlich die Rentiere und nicht die Eisbären sein. Und gerade bei einem Zoo, dessen meiste Besucher sicherlich Touristen aus allen Herren Länder sind und der die Tierwelt Finnlands nachahmen will, ist ein Eisbär als Anziehungspunkt … fragwürdig. Nun ja…immerhin ist es hier im Winter kalt genug für die pelzigen Genossen.
Was mir sonst noch aufgefallen ist? Hier gibt es echt dreiste Eichhörnchen, die kein Problem damit haben, anderen Tieren das Futter zu klauen. Erinnert mich irgendwie an die USA, da haben wir an den Niagarafällen Eichhörnchen gesehen, die einem aus der Hand gefressen haben. Nachfolgend noch ein paar Fotos aus dem Zoo.
Davon war besonders der Vielfrass spassig. Wie unsere Wunderkatz in der WG war er oder sie damit beschäftigt sich unten rum zu putzen und als ich das sah, musste ich einmal herzhaft auflachen, was das Viech gehört hat und mich verdutzt anguckte…Tiere sind lustig.
Das letzte Bild ist übrigens die EILC Gruppe ^^. Ein netter Haufen.
Nach dem Zoo ging es weiter zu einem Weingut, auf dem ich das erste Mal in meinem Leben eine ganze Tasse Kaffee getrunken habe….urghhh. Ich hasse Kaffee. Aber ich fang mal lieber am Anfang an.
Wir kamen also an diesem Weingut an, dass nicht wirklich ein echtes Weingut war. Das alte Finnenpärchen, dem das Gut gehörte, kaufte die Beeren lediglich an und verarbeitete sie zu Wein. Das taten sie nun seit knapp 10 Jahren. Vorher war es nicht möglich, da es in Finnland ein Alkoholmonopol gab und immer noch gibt, was die EU seltsamerweise duldete und weiterhin duldet. Im Jahr 2000 wurden dann die Gesetze gelockert, so dass kleinere Bebtriebe oder Privatpersonen ihren selbsthergestellten Alkohol vertreiben durften. So hat sich das hier genannte Pärchen entschieden, Wein zu produzieren, was für sie eher zu einer Lebensweise, statt eines Jobs geworden ist.
Wir wurden in 2 Gruppen aufgeteilt und unsere Gruppe durfte dem Mann in einen kleinen zeltähnlichen Hüttenbau folgen, in dem er uns Kaffee aus einem gusseisernen Topf servierte. Der war nicht nur verdammt stark, sondern für mich als Nichtkaffeetrinker auch besonders eklig. Trotzdem habe ich die ganze Tasse, die ich mir zur Hälfte mit Milch und Zucker versüsste, höflicherweise aufgetrunken. Als ich später sah, wie er den Kaffee ansetzte, war mir doch etwas flau im Magen. Der Topf wurde bis zum Rand mit Kaffeepulver gefüllt, Wasser draufgegossen und aufgekocht…Urgs…trotzdem eine sehr faszinierende Stimmung in diesem Zeltbau. Aber seht selbst.
Das ganze war wohl eine finnische Tradition. Ich merke gerade, dass wir gar keine Fotos von der Frau und der Hütte haben, in die wir, nachdem die andere Gruppe fertig war, geführt wurden. In einer zur Weinerei umgebauten alten Viehhütte erklärte uns die Dame nun, wie sie den Wein herstellt. Im Nachhinein recht unspektakulär, da sie die Beeren ja nicht selber anbauten, sondern nur verarbeiteten und in Plastikkanistern lagerten.
Viel interessanter war, dass die 60 jährige Dame an der selben Uni, auf die ich gehen werde, studierte und heute noch studiert. Studentin auf Lebenszeit, einfach nur, um sich weiterzubilden. Dass ich sie jedoch dort auf ein Plüschen ansprechen kann, wird wohl eher unwahrscheinlich sein, denn sie konnte nur Finnisch ^^.
Der Wein war echt lecker. Ich mag sonst keinen Wein, doch dieser Beerenwein war sehr süss und süffig 😉 , so dass ich mir eine Flasche von der Erdbeersorte mitgenommen habe.
Das war es fast für diesen Megaeintrag. Abends haben wir in einem anderen Apartment des Wohnheims noch den Geburtstag von zwei Kursteilnehmerinnen gefeiert, auf dem ich mehr über italienische Comics und einen Heavy Metal Italiener, der lieber Finne wäre, in Erfahrung gebracht habe. Aber das spar ich mir für einen späteren Eintrag.
Hier noch das Foto eines Poros (Rentier auf finnisch / keine Ahnung obs richtig geschrieben ist?), von denen wir auf der Busfahrt ein paar am Wegrand und auf der Strasse stehen sehen haben. Die sind hier wie die Kühe in manchen Teilen Deutschlands und kümmern sich kein bißchen um die heranbrausenden Autos.